Montag, 7. März 2011

Karl Jaspers über Demokratie und den Geist der Freiheit

Karl Theodor Jaspers (* 23. Februar 1883 in Oldenburg; † 26. Februar 1969 in Basel)

Existenzphilosophie Zitat: Der Geist der freien Welt gibt ein zweideutiges Bild. Wir freien Völker sind noch keineswegs politisch eigentlich frei! Im wirtschaftlichen Wohlergehen, im Weiterschlittern, in großen Aufregungen – dies ist keine Freiheit! Die Aristokratie der Einsichtigen vermindert sich. Die Verteilung der Verantwortung erzeugt Verantwortungslosigkeit
und die Demokratie wird zur Parteienoligarchie. Was Kultur hieß wird in weitem Umfang zur Seifenblase eines Literatentums. Der Geist verliert seinen Ernst.

Daher werden die Völker nicht innerlich ergriffen von den ungeheuren Drohungen, die über ihnen schweben. Höchstens haben sie einmal Angst, die, wenn es wieder einmal gut gegangen ist (oder ausgestanden ist), schnell vergessen wird. Wenige spüren wohin es mit der Freiheit der Menschen in ihrem Staat und auf der Erde zugeht und was ihnen droht. Dieser im Wohlergehen scheinbar solide Zustand kann plötzlich umschlagen, wenn Massen und Intellektuelle gleicherweise bodenlos zum Material für totale Herrschaft geworden sind. Wenn man schon im Zustand der nicht mehr begriffenen äußerlich gewordenen Freiheit freiwillig in die Knechtschaft der Nichtigkeiten der glaubenslosen Welt geht, dann ist nach einer Weile der Verlust, der „nur“ äußerlichen Freiheit die Folge.



Es ist als ob in Deutschland der gewaltige Lärm des Geistes und des politischen Betriebes, vor Jahrzehnten, in den Zwanzigerjahren, das Grab seiner Freiheit sich selbst geschaufelt habe und als ob Heute, nach glücklicher Rettung Westdeutschlands von außen her, doch von innen das Selbe noch einmal geschehen könne. Drohen aber der gesamten westlichen Welt nicht dieselben Gefahren? Angesichts der Unheilszeichen der Zeit für die Freiheit, erhalten die grundsätzlichen Einwände in die Möchtigkeit der Freiheit ein verführendes Gewicht. Ist die politische Freiheit nicht eine Utopie? Ist sie nicht bloß die Gesinnung weniger Menschen innerhalb des Abendlandes seit den Griechen gewesen? Und wird sie nicht von den meisten Abendländern und der übrigen Menschheit in Blindheit für sie, praktisch verworfen? Ich möchte nicht die Menschen verleugnen, die politische Freiheit nie gekannt und nie hervorgebracht haben. Die im metaphysischen Denken, in Dichtung und Kunst eine Tiefe erfahren haben, die uns wundersam anspricht, ich möchte auch nicht die Größe von Herrschern verleugnen, in China, in Indien, in den ältesten Kulturen und seit den Sumerern. Aber es ist doch überall etwas, das uns wenn wir ihm innerlich ganz nahe zu kommen scheinen immer befremdet. Auch in unserem geistigen Mittelalter begegnen uns große Persönlichkeiten, ihrer selbst kaum bewusst, daher umso mächtiger in ihrem Eindruck, aber es liegt ein in der Befremdung erfahrener unheimlicher Abgrund zwischen uns.

Es sind niemals Persönlichkeiten, die uns vielmehr erst dort begegnen, wo von uns ethische Freiheit gewollt gefunden oder wo sie qualvoll entbehrt wird. Wir können auch nicht bauen auf die Geschichte, als ein Schöpfungsprozess der Freiheit, es gab im Abendlande seit Juden und Griechen, seit der Polis und der römischen Republik, seit dem städtischen und freibäuerlichen Mittelalter, und den heutigen von ihnen her stammenden altfreien europäischen Gebieten, politische Freiheit in kräftigen Ansätzen, immer erstaunlich, weil sie aus der überwältigenden Menge unfreien menschlichen Daseins auftauchen, unendlich kostbar aber aufs Höchste gefährdet. Die politische Freiheit wurde nur in kleinen umkreisen hervorgebracht. Sie konnte auch abseits wie im alten Island eine geistig im Vergleich zu Griechen, Holländern, Angelsachsen zwar geringe doch großartige Wirklichkeit gewinnen. Aber überall ging sie bald verloren.

Die Realität der überwältigenden Mehrheit der Völker und Staaten spricht gegen die Freiheit. Diese Tatsachen stützen den schwersten Einwand: die Freiheit sei unmöglich. Denn der Mensch sei durch sie überfordert. Die unentrinnbare, zwar zum Höchsten ermutigende aber auch der größten Gefahr ausgesetzten Situation für uns ist „der Mensch soll um zum eigentlichen Menschen zu werden frei werden“, was er doch als realer Mensch in der Menge eines Volkes faktisch nicht zu können scheint. Aus diesem Einwand folgert man: Herrschaft durch fraglose Autorität muss sein. Sie war immer und überall. Sie wird heute Russland und China die Übermacht in der Welt verschaffen. Die Alternative zur politischen Freiheit ist in der Tat die Gewalt der Autorität. Die Herrschaft einer kleinen Minorität über die große Majorität im Namen von einer von allen anzuerkennenden Autorität. Gegen den autoritären Herrschaftszustand spricht aber unüberwindlich der Satz: Es sind immer Menschen, die über Menschen herrschen. Nie ist Gott, oder die absolute Wahrheit in der Welt, es sind immer nur Menschen, die im Namen Gottes, oder im Namen der absoluten Wahrheit die Autorität beanspruchen, nicht Gott oder die Wahrheit selbst. Es sind nur Menschen, die Gewalt im Dienste der Autorität anwenden, nicht Gott oder die Wahrheit. Diese Autorität verdient keinen Glauben, sie ist in jeder ihrer Gestalten durch schändliche, niederträchtige, böse Handlungen diskreditiert. Wir sollen es uns, das geht aus meinen Darlegungen hervor, nicht leicht machen, als die Freiheit selbstverständlich wäre. Können wir überhaupt den Satz, „die politische Freiheit sei im Wesen des Menschen begründet“ aufrecht erhalten? Hier kann es eine zwingende Erkenntnis des Richtigen nicht geben. Es handelt sich um eine Wesensentscheidung in der Denkungsart des ganzen Menschen; jedes einzelnen mit seinen politischen Schicksalsgefährten. Vor der Alternative stehend müssen wir wissen, wofür wir leben. Auf was hin, so es an uns liegt, wir die Zukunft gründen wollen?

Einsicht und Entschluss entscheiden! Sie sind im Philosophieren zu uns selbst geworden. In der Freiheit ist zwar das Verderben groß und möglich; ohne Freiheit aber ist das Verderben gewiss! Die politische Freiheit im eingeborenen Adel des Menschen gemäß, erlaubt Hoffnung. Der andere Weg bleibt hoffnungslos. Wir verachten uns selbst, wenn wir den Mut der Vernunft aufgeben in dem die Hoffnung gründet.
Und wenn der Mensch verschlungen werden sollte von der Gewalt, so war seine Wahrheit gewiss doch sein Weg zur Freiheit. Sie wird nicht wieder scheitern, so wenig, wie die Herrlichkeit der Erde, wenn sie einst wieder im Meer des Kosmos aufgelöst wird, als ob sie nicht gewesen wäre. Zitat Ende.



Betrachtung:
Der Geist der freien Welt gibt ein zweideutiges Bild.
Wie alles in unserem Leben, zeigt sich auch die Wahrheit der Freiheit als Dual: Freiheit versa Abhängigkeit.

Betrachten wir im Laufe der Geschichte die Entwicklung menschlicher Freiheit, so ist uns diese Wahrheit zum einen zwar als Geschenk in die Wiege gelegt, zum anderen aber zur Aufgabe erwachsen, da eben kein Mensch allein leben kann. Schon zur Zeugung braucht es zwei und diese zwei bringen ein Drittes hervor, eine Gemeinschaft, eine Familie. Die Familie wurde in allen Zeiten als die Keimzelle der Staaten gesehen und die Regeln und Autoritäten in der Familie spiegeln sich in der Politik und in den Staatssystemen wieder.


Die Menschheit hat dabei verschiedenste Erfahrungen gemacht: Matriarchat, also Vormachtstellung der Frau und Tochter. Patriarchat, also Vormachtstellung des Mannes und Sohnes. Vormachtstellung bedeutet äußere Autorität. Autorität muss nicht schlecht sein, es liegt an der Liebe, an der Gerechtigkeit, am Gespür für die Gemeinschaft und am wohlwollenden Bemühen desjenigen, der Autorität innehat, ob seine Herrschaft eine gute oder eine böse ist. Respektiert er/sie den Freiraum, die Würde und auch das Recht auf Mitbestimmung der Einzelnen, dann wird Autorität eine innere sein und auch anerkannt werden im Außen und er/sie gewinnt an Größe. Gelingt es ihm/ihr aber nicht, die Anerkennung der Familienmitglieder zu gewinnen, so liegt die Versuchung nahe, Autorität mit Gewalt zu bewirken und auch zu erhalten. Wir erkennen schnell, dass eine Autorität die der Gewalt bedarf in Wirklichkeit Schwäche ist, wenn auch fatal in ihrer nachhaltig Leid bringenden Tragik.
Bei den Urvölkern finden wir das klarste politische Autoritätsprinzip in der Vormachtstellung der Häuptlinge und Stammesältesten. Meistens wurde diese Vormachtstellung getragen durch einen Rat der Älteren, also durch Menschen, die durch die Erfahrung des Lebens gereift waren und von denen man erhoffte, dass sie genug Weitsicht, Nachsicht, Vernunft und Liebe aufbringen können, um zum Wohle aller, Entscheidungen zu treffen.

Ich denke da gibt es einen Zusammenhang zur Aristokratie der Einsichtigen von der Karl Jaspers spricht. Es ist dies aber eindeutig eine Aristokratie, die sich der Einzelne erarbeiten muss, indem er Lebenserfahrung durch Nachdenken zur Einsicht und Erkenntnis reifen lässt. Das funktionierte solange, solange diejenigen die Autorität besaßen, bereit waren sie auch wieder abzugeben, wenn es notwendig wurde, spätestens aber mit dem Tod. Doch in der Eitelkeit sich selbst in der Größe zu sehen, in der Versuchung Autorität als Macht erhalten zu wollen, liegt die Gefahr! Daran hat sich bis Heute nichts geändert! So begann die Blutslinie der vererbten Autorität durch den Adel! (Die erste Art von Genmanipulationsstrategie war die Züchtung der Adelsgeschlechter). Adel war fortan nicht mehr ein für den Menschen erstrebenswerter Edelmut um anerkannt zu sein in seiner gesellschaftlichen Position, sondern Adel war zum Erbgut der Macht geworden.

Aus dem politischen System der Stammesmütter und Stammesväter wurden die Könige und Königinnen und damit begann die Unfreiheit der Völker! Denn selbst da wo die Könige und Königinnen gut waren, sich mit Edelmut und Vernunft um das Wohl des Volkes als höchstes Ideal ihrer Regentschaft bemühten, entstand doch eine Teilung: Die Herrscher und das Volk (die Herrscher und die Beherrschten). Nun musste sich der einzelne Mensch nicht mehr bemühen selbst in seiner Staatengemeinschaft Autorität anzustreben, denn es war aussichtslos! Der gemeine Mensch ergab sich in sein Schicksal. Könige wurden geboren, also wozu sollte er sich anstrengen und Autorität durch Einsicht erlangen?
Macht schreit nach mehr Macht und so wurden mit dem Erbrecht des Adels aus kleinen überschaubaren Gemeinschaften (Stammeszugehörigkeiten) große Völker und Staatsgemeinschaften und die Könige (Königinnen) waren gezwungen die Verantwortung aufzuteilen, da sie diese allein nicht tragen konnten.

Da sind wir wieder beim Ausspruch Karl Jaspers: Die Verteilung der Verantwortung erzeugt Verantwortungslosigkeit. Ein Stammesältester, ein König eines kleinen Reiches hatte alle Last der Verantwortung auf seinen Schultern. Versagte er, wusste jeder, dass es sein Versagen war und er hatte wohl oder Übel die Konsequenzen zu tragen. Wurde er despotisch, verlor er die Liebe seiner Untertanen. Die Verteilung der Verantwortung erschuf die Hierarchie in ihren reichhaltigsten Formen, mit ihren vielen unterschiedlichen Rängen. Hof (Lobby) und Intrige (Lobbyismus), das ganze falsche Spiel geheuchelter Gunst um einen Vorteil zu ergattern, Lüge, Verrat und all das was wir eben als Politik kennen begann sich auszuformen in den unterschiedlichsten Strukturen von der Monarchie bis hin zur totalitär geführten, despotischen Militärdiktatur der menschenverachtenden Gewaltregime, Konzernvormachtstellung (z. B.Monsanto und Co.), Finanzmachtinstitutionen aber auch Parteiadel und Parteimonopole. Alles das war nur möglich durch eine Verteilung und Abgabe der Verantwortung an Institutionen, die eben Verantwortungslosigkeit erzeugt.

Und am Ende, war und will dann keiner schuld sein, wenn das Reich verarmte, im Krieg in Flammen aufgeht, oder durch Korruption ausgeraubt wird. Aber schlimmer noch als keinen Schuldigen zu finden, war es einen, einen einzigen von vielen mit seinem kleinen engsten Kreis als Sündenbock in der Geschichte zur Betrachtung freizugeben. Doch gerade in dieser Art der Geschichtsvermittlung liegt die Unwahrheit und weil wir die Wahrheit nicht ergründen, nicht wahr haben wollen, drehen wir uns im Kreis von Hoffnung und Unglück im Aufstreben und Niedergang des politischen Kreislaufs.

Gerade unsere jüngste Vergangenheit mit den Schrecken des dritten Reiches führt den Irrtum vor Augen. Nicht Hitler alleine mit einigen Gehilfen hat die Gräueltaten begangen, sondern die Aufteilung der Verantwortung und der Entzug der Freiheit und somit eben auch der Verantwortung, hat in der Not der Stunde die Menschen - fast alle Menschen - unter die Gürtellinie der Charakterstärke und des Wohlwollens absinken lassen. Sehr sehr viele Menschen in den Lagern starben nicht auf Grund eines Hinrichtungsbefehls! Nein, die meisten Menschen starben aus Hunger, durch Krankheit, durch körperliche und psychische Gewalt und Kälte, die ihnen aus der "Hierarchie der aufgeteilten Verantwortung" erwuchs. Denn in schlimmen Zeiten ist jeder Mensch aus Not sich selbst der nächste und so wurden ganze Güterwaggons mit Lebensmitteln und Medizin, die als Bestimmungsort Auschwitz, oder Buchenwald hatten, abgezweigt und ins eigene Maul gestopft, zurückgehalten als Tauschmittel, um Vorteile anderer Art zu ergaunern oder am Schwarzmarkt verkauft ... namenlose Täter, die später als gute Bürger sich politisch hervortaten. Das sind Mechanismen die wir auch heute nicht überwunden haben, denken wir nur an die korrupten Verwaltungen von Hilfsgütern, die als Entwicklungshilfe nur zu einem kleinen Teil die wirklich Bedürftigen erreichen.

Selbstverständlich mindert dies nicht die Verantwortung, die jene Herrscher zu tragen gehabt hätten - nein es erhöht sie noch um den Gehalt der Wahrheit, die der Nachwelt zur Einsicht vorgelegt werden muss: Die Tyrannen der Geschichte haben sich nicht nur schuldig gemacht durch die Befehle, die sie gaben - nein ihre ebenso große wenn nicht noch größere Schuld lag darin, dass sie Befehle gaben, die sie selbst nicht mehr kontrollieren konnten! Und dieses Entgleiten jeglicher Kontrolle der Befehlsgewalt hat die Geister freigesetzt die alles in den Abgrund rissen! Das sahen wir auch im Irakkrieg, wir sehen es in Afghanistan, jetzt zeigt es uns Gaddafi in Libyen und auch in Gefängnissen wie Guantanamo geht dieses Unrecht weiter.

Die Selbstüberschätzung in der Befehlsgewalt ist wohl eben jene äußere Autorität, die ohne innere Schutzmechanismus alles dem Untergang weiht.

Und ich muss es hier vermerken, dass die Ermächtigungen die die Europäische Union sich in der Kompetenzbefugnis des europäischen Rates zugesteht, ebenso eine gefährliche Selbsterüberschätzung ist! Die veräußerlichte Freiheit und die veräußerlichte Autorität sind die große Gefahr, von der Karl Jaspers spricht, die über unserem scheinbaren Frieden und der scheinbaren Freiheit schwebt.
Dieser im Wohlergehen scheinbar solide Zustand der Freiheit kann plötzlich umschlagen, wenn Massen und Intellektuelle gleicherweise bodenlos zum Material für totale Herrschaft geworden sind.


Ja, kippt der Zeitgeist, dann ist nicht nur die Macht des despotischen Herrschers zu fürchten, sondern die Macht der Geister der Niedertracht und Despotie, die in allen Menschen unerkannt hausen. Das Schlimmste in der Tyrannei ist nicht der einzelne Tyrann (welche Macht hätte ein Hitler, ein Mao Tse-tung, General Franco, Stalin, Mubarak, Bush, Gaddafi etc. ohne Gehilfen?) sondern es sind die Tyrannischen Geister (diabolischen Geister), die freigesetzt werden und denen veräußerlichte (schwache) Menschen willenlos folgen, um selbst im kleinen Umfeld große Tyrannen des Unglücks zu werden. Die Finanzkrise hat auch so eine Energie freigesetzt, die Mächtigen nehmen sich so viel wie sie können und erteilen somit stillschweigend den Freibrief nach unten und der butale Verdrängungswettbewerb eskaliert.

Am Beispiel der Europäischen Union, zeigt die Entwicklung noch eine unkalkulierbare zusätzliche Bedrohung, denn die Macht ist ja nicht in Händen eines Menschen, oder eines engen Kreises von Menschen verteilt - die man abwählen könnte, nein sie wurde soweit in der Verantwortung auf einen als Reigen ins Leben gerufenen Kreis von internationalen Organisationen nicht demokratisch gewählter Führungspersönlichkeiten gelegt, die eigentlich ein grausames Spiel der Unverantwortlichkeit spielen! Denn die Gesetze sind so konstruiert, dass zwar jeder, der Zugang zum System hat (jeder der Teil der Machtstruktur ist) seinen Vorteil abrufen kann, aber niemand von außerhalb des Systems einen Zugriff auf einen real verantwortlichen Menschen oder Politiker hat, den er zur Rechenschaft ziehen könnte! Das ist eine Komponente die neu ist. Denn die Tyrannei der unbenannten und nicht zur Verantwortung zu ziehenden "Experten" hat eine Form der veräußerlichten Autorität erschaffen, die Goethes Geistern "Die ich rief, die Geister, Werd’ ich nun nicht los" gleich kommt.
»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.«

Schon Heute und ganz sicher Morgen sind die Baumeister der europäischen Union nicht mehr die Meister, die Befehlsgewalt über die Besen haben! Und die heimischen Regierungschefs? Die sind Heute schon Schnee von Gestern der zerrinnt ...
Wenn man schon im Zustand der nicht mehr begriffenen äußerlich gewordenen Freiheit freiwillig in die Knechtschaft der Nichtigkeiten der glaubenslosen Welt geht, dann ist nach einer Weile der Verlust, der „nur“ äußerlichen Freiheit die Folge.

Die freiwillige Knechtschaft ist mit dem Eintritt in die Europäische Union erfolgt. Es war nicht ein Schritt, nein es waren viele Schritte durch die die nationalen Regierungen schäubchenweise die Verantwortung veräußerlicht und abgeschoben haben. Mit Maastrichvertrag 1992; Amsterdamvertrag 1999;
Vertrag von Nizza 2003; Lissabonvertrag 2009; und jetzt dem Griechenlandhilfspaket mit Verstoß gegen Bailout-Klausel (Rettungsverbot, Anm.) entgegen demokratischen Freiheitsprinzipien.

Aber warum funktionierte das?
Nun, die hinterhältige Art Mäuse zu fangen ist es eben Speck auszulegen und gar Bären fängt man mit Honig, den sie gerne lecken. Es ist die Verführung und die Gier nach Geld, die als beste Lockmittel fungierten! Um die demokratische Freiheit zu verlieren, braucht es eben keine Panzer und keine Raketen; nein, es genügt ein Kugelschreiber und die Unterschrift auf einem Satz Papier, der sich später, wenn man beginnt zu verstehen, was da eigentlich drinnen steht in diesen so simpel bedruckten Blättern, mit Schaudern erkennt, dass es sich als ein Vertragswerk der gekonnten Unterwerfungsstrategie, als eine diktatorische Unionsverfassung entpuppt! Ja, schlimmer noch, es ist eine Weltregierungsagenda im Karussell der nicht mehr fassbaren und nicht mehr zur Verantwortung ziehen könnenden "Expertengeister und Kurzzeit-Politiker" die mittels der internationalen Organisation: UNO, WHO, NATO, Rat für nachhaltige Entwicklung; WTO (World Trade Organisation), Trilaterale Kommision, IWF (Internationaler Währungsfond) usw. agieren, wie Marionetten in einem blinden Taumel einer Illusion, die jeglicher Vernunft, Prüfung und Bodenstandfestigkeit entbehrt! Von ethischen Grundlagen, ganz zu schweigen und ohne jeden Weitblick - eine Grenzöffnung der Superlative der mangelnden Vorsicht und ein hinweg reißen aller Schutzzäune, die den einzelnen Menschen selbst vollkommen schutzlos preisgibt und in die Enge der zwanghaften Totalkontrolle und Fessel der OHNMACHT treibt, so dass Massen und Intellektuelle gleicherweise bodenlos zum Material für totale und totalitäre Welt-Herrschaft geworden sind.

Ja, selbst oder eben gerade die Intellektuellen sind der Strategie blind auf den Leim gegangen. Warum? Nun, die Macht der manipulativen Verführung um nur ja als weltoffener und cooler moderner Bürger angesehen zu werden, hat einen subtilen Mainstream hervorgebracht, der wohl schlimmer ist als der Magnetismus des Pöbels, dem im Mittelalter die Vandalen der Grausamkeit folgten. Der Magnetismus der hidden Agenda, der getarnten und unter falscher Flagge segelnden Machtpropaganda hat sich der schillerndsten Tapeten für das Gefängnis der Mind-Manipulation bedient:

Alles im Namen des Friedens, der Sicherheit und der "nachhaltigen Entwicklung" zur Rettung vor all den Gefahren, die tunlichst heraufbeschworen (und auch geschürt wurden), um Rettungspakete aller Art anpreisen und festzurren zu können. Doch diese "Rettungspakete" sind in Wahrheit die Fesseln und die Ketten, die die Menschen an die Leinen der Bedürftigkeit zu bringen, um ihre totale Abhängigkeit und Unterwerfung sicherzustellen.

Der Mensch wird in dieser politischern europäischen und globalen Entwicklung zunehmend total überwacht! Er verliert seine Rechte und seine Freiheit, wohingegen die HEILIGE KUH des freien Marktes und der global entfesselten freien Finanztransaktionen eben jene Freiheit beansprucht, die dem Menschen zustehen würde! Eine verkehrte Sache ist das und Karl Jaspers hat es vorhergesehen als er sagte: Der Geist der freien Welt gibt ein zweideutiges Bild.


FREIHEIT GEICHHEIT BRÜDER(SCHWESTER)LICHKEIT
Der bedeutendste Meilenstein zur Gründung der Demokratie war die französische Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité) die drei Säulen der bürgerlichen Freiheit in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen) ist einer der Grundtexte, mit denen am 26. August 1789 die Demokratie und Freiheit in Frankreich begründet wurden.

Artikel 1

„Les hommes naissent et demeurent libres et égaux en droits. Les distinctions sociales ne peuvent être fondées que sur l'utilité commune.“
Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es. Soziale Unterschiede dürfen nur im allgemeinen Nutzen begründet sein.

Artikel 2

„Le but de toute association politique est la conservation des droits naturels et imprescriptibles de l'homme. Ces droits sont la liberté, la propriété, la sûreté et la résistance à l'oppression.“
Der Zweck jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte. Diese sind das Recht auf Freiheit, das Recht auf Eigentum, das Recht auf Sicherheit und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung.

Artikel 3

„Le principe de toute souveraineté réside essentiellement dans la nation, nul corps, nul individu ne peut exercer d'autorité qui n'en émane expressément.“
Der Ursprung jeder Souveränität liegt ihrem Wesen nach beim Volke. Keine Körperschaft und kein Einzelner kann eine Gewalt ausüben, die nicht ausdrücklich von ihm ausgeht.

Artikel 4

„La liberté consiste à faire tout ce qui ne nuit pas à autrui : ainsi l'exercice des droits naturels de chaque homme n'a de bornes que celles qui assurent aux autres membres de la société la jouissance de ces mêmes droits. Ces bornes ne peuvent être déterminées que par la loi.“
Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet: Die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen hat also nur die Grenzen, die den anderen Mitgliedern der Gesellschaft den Genuss eben dieser Rechte sichern. Diese Grenzen können nur durch das Gesetz bestimmt werden.

Artikel 5

„La loi n'a le droit de défendre que les actions nuisibles à la société. Tout ce qui n'est pas défendu par la loi ne peut être empêché, et nul ne peut être contraint à faire ce qu'elle n'ordonne pas.“
Das Gesetz darf nur solche Handlungen verbieten, die der Gesellschaft schaden. Alles, was durch das Gesetz nicht verboten ist, darf nicht verhindert werden, und niemand kann gezwungen werden zu tun, was es nicht befiehlt.

Artikel 6

„La loi est l'expression de la volonté générale. Tous les citoyens ont droit de concourir personnellement, ou par leurs représentants, à sa formation. Elle doit être la même pour tous, soit qu'elle protège, soit qu'elle punisse. Tous les citoyens, étant égaux à ses yeux, sont également admissibles à toutes dignités, places et emplois publics, selon leurs capacités et sans autre distinction que celle de leurs vertus et de leurs talents.“
Das Gesetz ist der Ausdruck des allgemeinen Willens. Alle Bürger haben das Recht, persönlich oder durch ihre Vertreter an seiner Gestaltung mitzuwirken. Es muss für alle gleich sein, mag es beschützen oder bestrafen. Da alle Bürger vor ihm gleich sind, sind sie alle gleichermaßen, ihren Fähigkeiten entsprechend und ohne einen anderen Unterschied als den ihrer Eigenschaften und Begabungen, zu allen öffentlichen Würden, Ämtern und Stellungen zugelassen.

Artikel 7

„Nul homme ne peut être accusé, arrêté ni détenu que dans les cas déterminés par la loi, et selon les formes qu'elle a prescrites. Ceux qui sollicitent, expédient, exécutent ou font exécuter des ordres arbitraires, doivent être punis; mais tout citoyen appelé ou saisi en vertu de la loi doit obéir à l'instant; il se rend coupable par la résistance.“
Niemand darf angeklagt, verhaftet oder gefangengehalten werden, es sei denn in den durch das Gesetz bestimmten Fällen und nur in den von ihm vorgeschriebenen Formen. Wer willkürliche Anordnungen verlangt, erlässt, ausführt oder ausführen lässt, muss bestraft werden; aber jeder Bürger, der kraft Gesetzes vorgeladen oder festgenommen wird, muss sofort gehorchen; durch Widerstand macht er sich strafbar.

Artikel 8

„La loi ne doit établir que des peines strictement et évidemment nécessaires, et nul ne peut être puni qu'en vertu d'une loi établie et promulguée antérieurement au délit et légalement appliquée.“
Das Gesetz soll nur Strafen festsetzen, die unbedingt und offenbar notwendig sind, und niemand darf anders als aufgrund eines Gesetzes bestraft werden, das vor Begehung der Straftat beschlossen, verkündet und rechtmäßig angewandt wurde.

Artikel 9

„Tout homme étant présumé innocent jusqu'à ce qu'il ait été déclaré coupable, s'il est jugé indispensable de l'arrêter, toute rigueur qui ne sera pas nécessaire pour s'assurer de sa personne doit être sévèrement réprimée par la loi.“
Da jeder solange als unschuldig anzusehen ist, bis er für schuldig befunden wurde, muss, sollte seine Verhaftung für unumgänglich gehalten werden, jede Härte, die nicht für die Sicherstellung seiner Person notwendig ist, vom Gesetz streng unterbunden werden.

Artikel 10

„Nul ne doit être inquiété pour ses opinions, même religieuses, pourvu que leur manifestation ne trouble pas l'ordre public établi par la loi.“
Niemand soll wegen seiner Anschauungen, selbst religiöser Art, belangt werden, solange deren Äußerung nicht die durch das Gesetz begründete öffentliche Ordnung stört.

Artikel 11

„La libre communication des pensées et des opinions est un des droits les plus précieux de l'homme : tout citoyen peut donc parler, écrire, imprimer librement, sauf à répondre de l'abus de cette liberté, dans les cas déterminés par la loi.“
Die freie Äußerung von Meinungen und Gedanken ist eines der kostbarsten Menschenrechte; jeder Bürger kann also frei reden, schreiben und drucken, vorbehaltlich seiner Verantwortlichkeit für den Missbrauch dieser Freiheit in den durch das Gesetz bestimmten Fällen.

Artikel 12

„La garantie des droits de l'homme et du citoyen nécessite une force publique : cette force est donc instituée pour l'avantage de tous et non pour l'utilité particulière de ceux auxquels elle est confiée.“
Die Gewährleistung der Menschen- und Bürgerrechte erfordert eine öffentliche Gewalt; diese Gewalt ist also zum Vorteil aller eingesetzt und nicht zum besonderen Nutzen derer, denen sie anvertraut ist.

Artikel 13

„Pour l'entretien de la force publique et pour les dépenses d'administration, une contribution commune est indispensable. Elle doit être également répartie entre tous les citoyens, en raison de leurs facultés.“
Für die Unterhaltung der öffentlichen Gewalt und für die Verwaltungsausgaben ist eine allgemeine Abgabe unerlässlich; sie muss auf alle Bürger, nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten, gleichmäßig verteilt werden.

Artikel 14

„Chaque citoyen a le droit, par lui-même ou par ses représentants, de constater la nécessité de la contribution publique, de la consentir librement, d'en suivre l'emploi et d'en déterminer la quotité, l'assiette, le recouvrement et la durée.“
Alle Bürger haben das Recht, selbst oder durch ihre Vertreter die Notwendigkeit der öffentlichen Abgabe festzustellen, diese frei zu bewilligen, ihre Verwendung zu überwachen und ihre Höhe, Veranlagung, Eintreibung und Dauer zu bestimmen.

Artikel 15

„La société a le droit de demander compte à tout agent public de son administration.“
Die Gesellschaft hat das Recht, von jedem Staatsbeamten Rechenschaft über seine Amtsführung zu verlangen.

Artikel 16

„Toute société dans laquelle la garantie des droits n¹est pas assurée, ni la séparation des pouvoirs déterminée, n'a pas de Constitution.“
Eine Gesellschaft, in der die Gewährleistung der Rechte nicht gesichert und die Gewaltenteilung nicht festgelegt ist, hat keine Verfassung.

Artikel 17

„Les propriétés étant un droit inviolable et sacré, nul ne peut en être privé, si ce n'est lorsque la nécessité publique, légalement constatée, l'exige évidemment, et sous la condition d'une juste et préalable indemnité“.
Da das Eigentum ein unverletzliches und geheiligtes Recht ist, kann es niemandem genommen werden, es sei denn, dass die gesetzlich festgestellte öffentliche Notwendigkeit dies eindeutig erfordert und vorher eine gerechte Entschädigung festgelegt wird.
Die französische Revolution hat uns die erste Deklaration der Menschenrechte gebracht und die Säulen der Demokratie erschaffen wodurch die Staatsgewalt zur Sicherung der Freiheit und Gleichheit in drei Gewalten geteilt wird:
Gesetzgebung (Legislative)
Vollziehung (Exekutive)
Rechtsprechung (Judikative)
Die Gewaltenteilung richtet sich gegen Machtkonzentration und Willkür im Absolutismus. Die Zusicherung beginnt mit den Worten:
„Von ihrer Geburt an sind und bleiben die Menschen frei und an Rechten einander gleich.“
Verbürgt werden u. a. auch Eigentum, Sicherheit und das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung, rechtsstaatliche Prinzipien, Religions- Meinungs- und Pressefreiheit sowie Volkssouveränität und Gewaltenteilung.
Das Bürgertum hat seine Ziele und seine Errungenschaften frei definiert und gibt sie sich in der natürlichsten Weise eine Fahne, die von der ganzen Welt respektiert werden muß.“ Der bürgerliche Individualismus hat damit seine öffentlich-rechtliche Magna Charta rhalten.
Olympe de Gouges
Zu bemerken ist noch, dass die französische Rechtsphilosophin und Schriftstellerin Olympe de Gouges, die 1791 die Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne („Erklärunge der Rechte der Frau und Bürgerin“) veröffentlichte einen weiteren Meilenstein der Moderne setze, in der sie die völlige Gleichstellung der Frau mit dem Mann forderte.
Hier und Heute, sind wir die Bürger aufgerufen uns unsere Freiheit und unseren Freiheitsanspruch wieder zu verinnerlichen, ihn zu nähren mit der Kraft unseres Herzens und ihn in Welt zu tragen mit der Zivilcourage die jetzt von uns verlangt wird. Denn, wie wir im Film sehen werden, hat sich hinter unser aller Rücken eine neue feudalherrschaftliche Olegarchie gebildet um den Großteil der Menschen auszunutzen und zu unterdrücken.
Waren es vor der französischen Revolution der Klerus und der Adel, die keine Steuern zahlten und die Reichtümer der Erde für sich allein beanspruchten, so ist es heute der Geldadel und der Klerus der Lobbyisten, die sich mit absolutem Machtanspruch wie die Heuschrecken durch unsere Länder und Staaten fressen!

Um es mit den Wortes des großen Vordenkers Karl Jaspers zu sagen:  

In der Freiheit ist zwar das Verderben groß und möglich; ohne Freiheit aber ist das Verderben gewiss!  
Die politische Freiheit im eingeborenen Adel des Menschen gemäß, erlaubt Hoffnung.  
Der andere Weg bleibt hoffnungslos. 

Wir verachten uns selbst, wenn wir den Mut der Vernunft aufgeben in dem die Hoffnung gründet. Lasst uns den Adel als Edelmut in uns selbst finden und auch politisch standhaft in die Welt tragen.

Bildquelle Wikipedia


Karin E. J. Kolland © Copyright des Textes liegt beim Hanael Bücher mit Seele Verlag, unveränderte
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